Der 20. Juli 1944 – Chronologischer Ablauf

(Dieses Kapitel befindet sich im Aufbau)

Donnerstag, der 20. Juli 1944, gegen 7:00 Uhr:
Der Gefreite Karl Schweizer fährt seinen Herrn, Oberst i.G. Claus Graf Schenk von Stauffenberg und seinen Bruder Berthold von der gemeinsamen Wohnung in der Tristanstraße 8 in Berlin-Wannsee zum Flugplatz Rangsdorf, südlich von Berlin.
Am Tag zuvor hatte Schweizer auf Befehl Stauffenbergs beim Oberstleutnant Fritz von der Lancken in Potzdam eine Aktentasche abgeholt und dann nachts neben seinem Bett aufbewahrt. Schweizer war aufgefallen, dass die Tasche ungewöhnlich schwer war und hatte deshalb hinein gesehen. Es befanden sich zwei stark verschnürte Pakete darin. Schweizer konnte sich nicht erklären, was es damit auf sich hatte.
Die Fahrtzeit zwischen Wannsee und Rangsdorf (Luftlinie etwa 20 km) gibt Schweizer in einem Interview im Fernsehfilm „Operation Walküre“ mit „etwa 15 Minuten“ an, da es zu dieser Zeit in Berlin nur wenig Autoverkehr gegeben habe und man so schnell zum Ziel gekommen sei.

Gegen 7:15 Uhr:
Ankunft am Flugplatz Rangsdorf. Die Gruppe wird von Oberleutnant Haeften empfangen, der auf dem Flugplatz gewartet hat.
Claus Schenk von Stauffenberg und Haeften steigen in das bereitstehende Flugzeug ein. Der Gefreite Schweizer stellt die Aktentasche mit dem Sprengstoff neben seinen Chef ins Flugzeug.
Ein Sprengstoffpaket ist 32 cm lang, 8 cm breit und 5 cm tief und wiegt 975 Gramm. Zwei dieser Pakete befinden sich in der Tasche, außerdem noch mindestens drei Intialzündkörper (Tetrylübertragungsladungen) und mindestens zwei englische Zeitzündstifte mit Säureauslösung.
Der Abflug der Maschine verzögert sich wegen Bodennebels auf etwa 8:00 Uhr, wie sich Schweizer später erinnert.
Unklar ist bis heute, um welche Maschinentyp es sich bei dem Flugzeug handelte. Die normale Kuriermaschine war eine Ju 52 (Höchstgeschwindigkeit 290 km/h). Als weiterer Typ kommt eine Heinkel He 111 in Betracht (Höchstgeschwindigkeit ca. 500 km/h). Die Flugentfernung zwischen dem Flugplätzen Rangsdorf und Rastenburg betrug 555 km.) Die allgemeine Ansicht geht dahin, dass Stauffenberg und Haften mit der normalen Kuriermaschine (Ju 52) flogen.
Berthold Graf von Stauffenberg begibt sich vom Flugplatz Rangsdorf in das Hauptquartier der Seekriegsleitung, die „Koralle“ in Bernau. Hier ist er als Jurist für die Kriegsmarine tätig.

Gegen 10:15 Uhr:
Die Maschine aus Rangsdorf landet auf dem Flugplatz Rastenburg. Der Erste Generalstabsoffizier (I a) des Kommandanten des Führerhauptquartiers, Hauptmann Heinz Pieper, hat ein Kurierauto zum Flugplatz geschickt. Stauffenberg und Haeften, sowie der anscheinend ebenfalls mitgeflogene Generalmajor Helmuth Stieff steigen sofort ein und fahren die 6 km zum Führerhauptquartier „Wolfsschanze“. Dazu nehmen sie die Landstraße Richtung Lötzen bis zum Gut Queden und fahren dann nach Norden zur „Wache West“ im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“.
Das Führerhauptquartier liegt gut getarnt in einem dichten Mischwald, besteht aus mehreren Sperrkreisen und misst 2500 m in der Länge und 1500 m an der Schmalseite. Der äußere Sperrkreis III umfasst die anderen Sperrkreise: Der Sperrkreis II enthält vor allem Wirtschaftsgebäude und Unterkünfte für die Offiziere und Mannschaften des Hauptquartiers. Im Sperrkreis I befinden sich unter anderem die Dienstzimmer und Bunker von Bormann, Göring, Keitel, Jodl und Hitler, außerdem der Nachrichtenbunker, der Gästebunker, Baracken für den Reichssicherheitsdienst (RSD) und für Stenographen und auch die Lagebaracke, in der Stauffenburg später vortragen soll. Der Sperrkreis I ist etwa 700 m lang und 300 m breit.
Innerhalb des Sperrkreises I hat sich Hitler noch einen Führer-Sperrkreis A abgrenzen lassen: Er beinhaltet nur den Gästebunker, den Hitler gerade aufgrund der Bauarbeiten an seinem eigenen Bunker bewohnt, die Lagebaracke und ein RSD-Gebäude.

Gegen 10:30 Uhr:
Stauffenberg begibt sich alleine zum Kasino des Sperrkreises II, während Stieff und Haeften noch etwa 25 km weiter zum Hauptquartier des Heeres „Mauerwald“ fahren. Stauffenberg nimmt hier nur eine Aktentasche mit schriftlichen Unterlagen mit; vermutlich nimmt Haeften die Tasche mit dem Sprengstoff an sich.
Das Kasino des Sperrkreises II befindet sich im „Kurhaus Görlitz“. Vor dem Kasino ist unter einer Eiche ein Frühstückstisch gedeckt. Außer Stauffenberg nehmen noch Hauptmann Heinz Pieper, der Leiter der Zahnstation Dr. Wilhelm Tobias Wagner, der im Haus wohnende Oberstabsarzt Dr. Erich Walker und Rittmeister Leonhard von Möllendorf (Adjutant im Stabe des Kommandanten des Führerhauptquartiers) am Frühstück teil. Am Tisch sitzen außerdem bereits seit etwa 8:00 Uhr bis 9:00 Uhr der Generalleutnant Henning von Thadden (Chef des Generalstabes beim Befehlshaber im Wehrkreis I (Königsberg)) und ein ihn begleitender Offizier beim Kaffee.
Stauffenberg telefoniert mit Major John von Freyend, offenbar wegen seiner anstehenden dienstlichen Besprechungen.

Gegen 11:00 Uhr:
Stauffenberg begibt sich zusammen mit dem Ordonanzoffizier im Stabe des Kommandanten des Führerhauptquartiers, Leutnant Kurt Jansen, zu seiner ersten Besprechung in den Sperrkreis I. Diese findet mit General Buhle und Generalleutnant Henning von Thadden in der Baracke des Wehrmachtführungsstabes (Chef: Generaloberst Jodl) statt. Stauffenberg wird hier von Oberstleutnant im Generalstab Otto Lechler bereits erwartet. Auch Oberleutnant Haeften stößt hier wieder zu Stauffenberg.

Gegen 11:30 Uhr:
Stauffenberg, Haeften, Buhle, von Thadden und Lechler gehen zu Feldmarschall Wilhelm Keitel- in das Gebäude, welches demjenigen von Generaloberst Jodl gegenüber liegt. Hier werden etwa eine dreiviertel Stunde lang anstehende Fragen geklärt und die letzten Vorbereitungen für den Vortrag bei Hitlers Lagebesprechung getroffen. Haeften nimmt an der eigentlichen Besprechung nicht teil, sondern begibt sich in einen Aufenthaltsraum im selben Gebäude.

Gegen 12:00 Uhr:
Der Diener Hitlers, SS-Hauptsturmführer Heinz Linge, ruft bei Keitel an und erinnert ihn daran, dass die Lagebesprechung an diesem Tag früher beginnt. Wegen des Besuchs von Benito Mussolini im Führerhauptquartier wurde sie von 13:00 Uhr auf 12:30 Uhr vorverlegt.
Somit gerät die sich beratende Runde unter Zeitdruck. Fünf Minuten später steigt zudem draußen vor der Baracke Generalleutnant Adolf Heusinger aus dem Triebwagen aus, der zwischen der „Wolfsschanze“ und dem Heereshauptquartier „Mauerwald“ pendelt. Heusinger begibt sich direkt zur Lagebaracke. Dies wird von dem ebenfalls anwesenden Adjutanten Keitels, Major Ernst John von Freyend, gesehen und an Feldmarschall Keitel weiter gegeben, woraufhin Keitel aufsteht und die Runde nochmals zur Eile drängt.

Gegen 12:15 Uhr:
Die Besprechung bei Keitel wird beendet. Er, sowie Buhle und John von Freyend wollen sofort zur Lagebesprechung aufbrechen. Indessen fragt aber Stauffenberg den Adjutanten Keitels, wo er sich etwas frisch machen und sein Hemd wechseln könne. John von Freyend verweist Stauffenberg auf die Toilette. Auf dem Flur trifft Stauffenberg auf Haeften. Beide begeben sich nun in den Aufenthaltsraum, in dem Haeften während der Besprechung gewartet hat. Sie beginnen, den Sprengstoff von Haeftens Tasche in Stauffenbergs Tasche umzupacken, den englischen Bleistift-Zeitzünder in das Sprengstoffpaket zu stecken und wenig später mit einer Zange, die speziell für Stauffenbergs nur noch dreifingrige Hand zurechtgebogen worden war, die Säurekapsel zu zerdrücken.
Währenddessen warten Keitel, Buhle, von Thadden, John von Freyend und Lechler vor dem Gebäude. Keitel wird ungeduldig. General Erich Fellgiebel ruft im OKW-Bunker an und will Stauffenberg sagen lassen, dass er noch einmal vor der Lagebesprechung bei ihm anrufen solle.
Das Gespräch wird von John von Freyend angenommen. Dieser weist den Oberfeldwebel Werner Vogel an, Stauffenberg davon zu unterrichten und ihn gleichzeitig zur Eile zu ermahnen.

Gegen 12:20 Uhr:
Oberfeldwebel Vogel öffnet die Tür des Aufenthaltsraumes, stößt diese aber in dem engen Raun an Stauffenberg. Er sieht, dass Stauffenberg und Haeften sich mit einem Gegenstand beschäftigten, den Vogel vorher schon im Flur der Baracke bemerkt haben will.
Vogel bittet Stauffenberg sich zu beeilen, worauf dieser erregt und abrupt antwortet: „Ich komme gleich!“ Im selben Augenblick ruft John von Freyend vom Barackenausgang her: „Stauffenberg, so kommen Sie doch!“
Oberfeldwebel Vogel lässt die Tür zum Aufenthaltsraum offen und wartet, bis Stauffenberg herauskommt. Dies stört Haeften und Stauffenberg mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Vorbereitung des zweiten Sprengstoffpaketes. Wenn sie vorgehabt haben, auch dieses scharf zu machen und in Stauffenbergs Tasche zu verstauen, so haben sie nun keine Zeit mehr dafür.
Stauffenberg begibt sich aus der Baracke und eilt zusammen mit John von Freyend dem schon weit vorausgehendem Keitel hinterher. Beide treffen wieder mit dem ebenfalls zur Lagebesprechung gehenden Buhle zusammen, mit dem sich Stauffenberg lebhaft unterhält. Auch Lechler läuft ein Stück mit, ehe er zum Kasino abbiegt. Ebenso wie später John von Freyend bietet er den einarmigen Stauffenberg erfolglos an, seine Tasche zu tragen.
Haeften verstaut inzwischen im Aufenthaltsraum der OKW-Baracke den nicht verwendeten und nicht scharf gemachten Sprengstoff zusammen mit den Unterlagen Stauffenbergs in seiner Tasche. Dann begibt sich Haeften ebenfalls hinaus, um sich um das Auto zu kümmern, mit dem er und Stauffenberg wegfahren wollen.
Haeften begibt sich zu Oberstleutnant Ludolf Gerhard Sander und General Erich Fellgiebel und bestürmt beide sehr aufgeregt, sofort einen Wagen zu beschaffen, denn es sei keiner da. Ursprünglich sollte Stauffenberg ein Wagen von der Kamonnadatur zur Verfügung gestellt werden, denn als Schwerkriegsbeschädigter hat er einen Anspruch darauf, nicht zu Fuß zum Mittagessen ins Kasino gehen zu müssen, wo er mit dem Kommandanten Oberstleutnant Gustav Streve verabredet ist.
Fellgiebel, der lediglich Gast- bzw. Besucherstatus in der Wolfsschanze hat, kann keinen Wagen beschaffen; Sander ist dagegen ständiger Bewohner im Sperrkreis I, hat hier Dienstaufgaben und kann für Besucher unter anderem Ausweise und auch Ausweise beschaffen.
Unterdessen bittet der diensthabende Adjutant Hitlers, Oberst Nicolaus von Below, die bis dahin draußen wartenden und gerade ankommenden Offiziere in das Lagezimmer der Lagebaracke im Führersperrkreis A. Stauffenberg und seine Begleiter sind noch nicht vor Ort. Im Lagezimmer hat ein Diener für Hitler an der südlichen Längsseite des Tisches einen Hocker hingestellt und die geputzte Brille bereitgelegt. An dieser Lagebesprechung nehmen die ebenfalls im Führerhauptquartier anwesenden Reichsführer SS Heinrich Himmler und der Reichsmarschall Hermann Göring nicht teil, weil nicht viel Zeit zur Verfügung steht und ihre Adjutanten ihnen gesagt haben, der Teilnehmerkreis solle möglichst klein gehalten werden.

12:30 Uhr:
Hitler hat sich pünktlich vom Gästebunker, in dem er derzeit wegen Verstärkungsarbeiten an seinem eigenen Bunker wohnt, zur Lagebaracke begeben. Der stellvertretende Chef des Wehrmachtsführungsstabes, General Walter Warlimont, hat an der Tür auf Hitler gewartet und geht mit ihm hinein.
Hitler eröffnet die Konferenz. Kurz danach betritt auch Generaloberst Alfred Jodel (Chef des Wehrmachtführungsstabes) das Lagezimmer.
Stauffenberg, Buhle und John von Freyend haben inzwischen die Lagebaracke fast erreicht, als Stauffenberg nun doch John von Freyend bittet, ihm die Tasche abzunehmen. Er sagt dabei zu ihm – mit dem Hinweis auf sein beeinträchtigtes Gehör- etwa: „Können Sie mich bitte möglichst nah am Führer platzieren, damit ich für meinen Vortrag nachher alles mitbekomme.“ Dies sicherlich mit dem Ziel, sofort mit der Tasche in die Nähe Hitlers zu kommen, denn die Zündung der Bombe muss jeden Augenblick erfolgen. Das warme Sommerwetter beschleunigt den Zersetzungsvorgang im Säurezünder, so dass nach dem Zerdrücken der Ampulle die austretende Säure den Sicherungsdraht, der den federgespannten Schlagbolzen zurückhält, schneller als bei normaler Raumtemperatur zerfrisst. Vermutlich handelt es sich um einen Zünder mit einer Verzögerungszeit von 30 Minuten, denn auch der zweite, nichtverwendete Zünder, der später gefunden wird, ist ein 30-Minuten-Zünder.
In der Lagebesprechung trägt Generalleutnant Heusinger die Lage an der Ostfront vor. Er will bei Hitler durchsetzen, dass die vom Abschneiden bedrohte Heeresgruppe Nord zurückgenommen wird. Dazu erklärt er die Situation am oberen Rand der auf einem schweren Eichentisch ausgebreitete Lagekarte, was dazu führt, dass sich beide, Heusinger und Hitler, weit über den Tisch beugen.

Gegen 12:35 Uhr:
Etwa 5 -10 Minuten nach Beginn der Lagebesprechung betreten auch Buhle, Stauffenberg und John von Freyend den Lageraum.
General Warlimont sagt später, dass ihm das Bild, als Stauffenberg in der Eingangstür stand, unvergesslich geblieben ist.
Feldmarschall Keitel meldet Hitler den Obersten Stauffenberg, der gekommen sei, um über die Neuaufstellung von Divisionen zu berichten. Hitler gibt Stauffenberg die Hand und und wendet sich dann sofort wieder Heusingers kurz unterbrochenen Ausführungen zu.
John von Freyend bittet den „Ständigen Vertreter des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine im Führerhauptquartier“, den Konteradmiral Hans-Erich Voß für den Schwerbeschädigten Stauffenberg ein wenig Platz zu machen und verhilft diesem somit zu einem Standort an der rechten Seite Hitlers.
Voß begibt sich auf die andere Längsseite des Tisches. An jeder Längsseite haben nur sechs Personen bequem Platz. Die Aktentasche Stauffenbergs stellt John von Freyend nun etwa an die Stelle, wo Voß vorher gestanden hat, zwischen Generalleutnant Heusinger und dessen Gehilfen, dem Oberst im Generalstab Heinz Brandt. Stauffenberg muss immer noch etwas drängeln, um an den Tisch heran zu kommen. Seine Aktentasche muss er so platzieren, dass sie niemandem im Wege ist, denn wenn er sie etwa zwischen Hiter und Heusinger abstellen würde bzw. Hitler direkt vor die Füße, würde das auffallen, und Stauffenberg würde große Schwierigkeiten bekommen.
Trotz aller Bemühungen kommt Stauffenberg nur an die rechte Ecke des Tisches. Dort stellt er die Tasche neben den rechten Tischsockel unter den Tisch.
Die Tasche ragt etwas unter dem Tischrand hervor; möglicherweise ist sie Oberst Brandt im Wege und wird von diesem mit dem Fuß weiter unter den Tisch geschoben.
Etwa zur gleichen Zeit ruft Oberstleutnant Sander bei der Dienststelle des Kommandanten Streve an, um nach dem Auto zu fragen. Dies wird zugesagt. Von der Kommandantur wird Sander gebeten, Stauffenberg an seine Verabredung mit Streve zu erinnern.

Gegen 12:40 Uhr:
Im Lageraum. Stauffenberg murmelt bzw. flüstert etwas (wahrscheinlich, dass er telefonieren müsse, was während der Lagebesprechungen allgemein nicht unüblich ist) und verlässt den Lageraum. Auf dem Flur bittet er John von Freyend, eine telefonische Verbindung mit General Fellgiebel herzustellen, der ihm ja auch hat ausrichten lassen, Stauffenberg möge ihn zurückrufen. John von Freyend beauftragt daraufhin Wachtmeister Arthur Adam, den Telefonisten, die Verbindung herzustellen. Stauffenberg nimmt den Hörer in die Hand, während John von Freyend wieder ins Lagezimmer zurückkehrt. Darauf legt Stauffenberg den Hörer einfach hin und geht aus der Lagebaracke hinaus. Seine Mütze und seine Koppel lässt er in der Baracke zurück, denn sonst wird jedem klar, dass er nicht beabsichtigt, in den Lageraum zurückzukehren. Dies könnte, -etwa falls der Zünder versagen würde- später zu unangenehmen Fragen führen.
Beim Hinausgehen kommt Stauffenberg Oberstleutnant Heinrich Borgmann entgegen, der gerade in die Baracke hineingeht. Wenig später begeben sich auch noch der Chef des Generalstabes der Luftwaffe (der General der Flieger Günther Korten) sowie der Generalstabsoffizier der Luftwaffe beim Chef des Wehrmachtführungsstabes (Major Herbert Büchs) in die Lagebaracke- ohne Stauffenberg noch begegnet zu sein.
Letzterer begibt sich inzwischen zu dem rund 200 m entfernten Gebäudekomplex aus Bunkern und verstärkten Baracken, in dem sich die Persönliche Adjutantur, die Ärzte, das Heerespersonalamt und die Adjutantur der Wehrmacht beim Führer befinden. Hier hat auch der Wehrmachtnachrichtenoffizier Oberstleutnant Ludolf Gerhard Sander sein Dienstzimmer. Diese war von General Fellgiebel beauftragt worden, in der Lagebaracke anzurufen und dem dort diensthabenden Wachtmeister Adam zu befehlen, er solle Stauffenberg nach Beendigung der Lagebesprechung zu Sander bitten. Fellgiebel -ein Mitverschwörer- ließ auf diese Weise -verschlüsselt- Stauffenberg die Information zukommen, wo er Haeften und das Auto finden würde, mit dem beide später zum Flugplatz aufbrechen.
Als Stauffenberg bei Fellgiebel im Adjutanturgebäude eintrifft, telefoniert Sander immer noch mit der Kommandantur. Stauffenberg und Fellgiebel gehen hinaus ins Freie. Schließlich kommt Sander nach und meldet, dass ein Wagen von der Kommandantur unterwegs sei. Stauffenberg erwidert, dass er bereits einen Wagen habe. Der Fahrer, Leutnant Erich Kretz, hat tatsächlich schon -von Haeften unbemerkt- auf Stauffenberg gewartet. Kretz ist Kurierfahrer im Führerhauptquartier.

Gegen 12:50 Uhr:
Die Bombe im Lageraum explodiert. Zu diesem Zeitpunkt sind 24 Personen im Raum anwesend:
Adolf Hitler (leicht verletzt)
Generalleutnant Adolf Heusinger, Chef der Operationsabteilung des Generalstabes des Heeres und Stellvertreter des Chefs des Generalstabes des Heeres (leicht verletzt)
General der Flieger Günther Korten: Chef des Generalstabes der Luftwaffe (tödlich verletzt)
Oberst i. G. Heinz Brandt: Erster Generalstabsoffizier; Heusingers Stellvertreter (tödlich verletzt)
General der Flieger Karl-Heinrich Bodenschatz: Verbindungsoffizier des Oberbefehlshabers der Luftwaffe im Führerhauptquartier (schwer verletzt)
Oberstleutnant i. G. Heinz Waizenegger: Adjutant Keitels
Generalleutnant Rudolf Schmundt: Chefadjutant der Wehrmacht bei Hitler und Chef des Heerespersonalamtes (tödlich verletzt)
Oberstleutnant i. G. Heinrich Borgmann: Adjutant Hitlers (schwer verletzt)
General der Infanterie Walter Buhle: Chef des Heeresstabes beim Oberkommando der Wehrmacht
Konteradmiral Karl-Jesko von Puttkamer: Marineadjutant Hitlers (leicht verletzt)
Stenograf Heinrich Berger (tödlich verletzt)
Kapitän zur See Heinz Aßmann: Admiralstabsoffizier im Wehrmachtführungsstab
Major Ernst John von Freyend: Adjutant Keitels
Generalmajor Walter Scherff: Sonderbeauftragter Hitlers für die militärische Geschichtsschreibung (leicht verletzt)
Konteradmiral Hans-Erich Voß: Vertreter des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine im Führerhauptquartier
SS-Hauptsturmführer Otto Günsche: Adjutant Hitlers (leicht verletzt)
Oberst i. G. Nicolaus von Below: Luftwaffenadjutant Hitlers
SS-Gruppenführer Hermann Fegelein: Vertreter der Waffen-SS im Führerhauptquartier
Stenograf Heinz Buchholz
Major i. G. Herbert Büchs: Adjutant Jodls
Ministerialdirigent Franz Edler von Sonnleithner: Vertreter des Auswärtigen Amtes im Führerhauptquartier
General der Artillerie Walter Warlimont: stellvertretender Chef des Wehrmachtführungsstabes
Generaloberst Alfred Jodl: Chef des Wehrmachtführungsstabes (leicht verletzt)
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel: Chef des Oberkommandos der Wehrmacht

Hitler befindet sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Mitte der südlichen Längsseite des Tisches; auf der Seite, die der Tür zugewandt ist. Sein Oberkörper ist weit über den Tisch gebeugt, sein Kinn hat er mit der Hand abgestützt, der Ellenbogen liegt auf der Tischplatte auf.
Rechts neben ihm steht der vortragende Generalleutnant Heusinger, ebenfalls über den Tisch geneigt. Rechts neben Heusinger steht sein Gehilfe, Oberst i.G. Heinz Brandt (I a der Operationsabteilung im Generalstab des Heeres) unmittelbar vor der Aktentasche mit der Bombe. Der Chef des Generalstabes der Luftwaffe, General der Flieger Günther Korten, steht unmittelbar hinter Heusinger und Brandt. Im Augenblick der Explosion beugt er sich aber gerade nach vorne zwischen die beiden, um feindliche Anflüge auf deutsche Stellungen zu erläutern. Der Stenograph Dr. Heinrich Berger sitzt auf der gegenüber liegenden Seite an der nordöstlichen Tischecke. Der Chefadjutant der Wehrmacht beim Führer und Chef des Heerespersonalamtes, der Generalleutnant Rudolf Schmundt steht an der östlichen Schmalseite des Tisches.
Die Teilnehmer erleben die Explosion als gewaltige Druckwelle mit einer gelben oder blauen Stichflamme. Allen Teilnehmern -mit Ausnahme von Feldmarschall Keitel- reißen die Trommelfelle; manchen stehen die von der Druckwelle gesträubten Haare in Flammen. Bei allen Teilnehmern reißen die Hosen; wenn die Hosenbeine nicht von Reitstiefeln verdeckt werden, hängen sie den Teilnehmern in langen Streifen herunter.
Von denjenigen, die in der Nähe der Fenster gestanden haben, haben einige die Hosentaschen voller Glassplitter. Fast alle Anwesenden wurden von der Explosion zu Boden geschleudert.
Die Beschädigungen im Raum sind erheblich. Schnell füllt sich der Lageraum mit Rauch. Alle Anwesenden -soweit es ihre Verletzungen erlauben- versuchen, möglichst schnell nach draußen zu kommen; einerseits, um nicht zu ersticken, andererseits um sich vor -womöglich- weiteren Explosionen in Sicherheit zu bringen.
Sehr schwer verletzt werden bei der Explosion u.a. Dr. Berger, Schmundt, Korten und Brandt. Dem Stenographen Dr. Berger werden beide Beine abgerissen, er hat der Bombe direkt gegenüber gesessen und stirbt noch am selben Nachmittag. Auch Oberst Brandt verliert ein Bein. Der General Korten wird schwer durch einen großen Holzsplitter verletzt, der ihm in den Leib fährt. Brandt und Korten erliegen am 22. Juli im Lazarett ihren Verletzungen. Schmundt verliert ein Auge und hat schwere Oberschenkelverletzungen erlitten; er stirbt daran später am 1. Oktober 1944 im Lazarett Karlshof bei Rastenburg.
Hitler trägt jedoch nur leichte Verletzungen in Form von gerissenen Trommelfellen, Hautabschürfungen und Prellungen davon. Außerdem stecken viel kleine Holzsplitter vom zerborstenen Kartentisch in seinen Beinen. Er wird erst von Keitel aus der Baracke, dann von seinen herbeigeeilten Dienern und Leibwächtern zu dem von ihm bewohnten Gästebunker geführt, wo sich Ärzte sofort um ihn kümmern.
Zwei Umstände, die den Sprengstoff betreffen, haben Hitler und den übrigen überlebenden Teilnehmern das Leben gerettet:
1. Die Verdämmung in der hohl stehenden, von einem Betonmantel umgebenen Holz-Baracke ist nicht mit derjenigen in einem Bunker vergleichbar; stattdessen hat die von der Bombe ausgehende Druckwelle Ausbreitungsmöglichkeiten durch die Fenster, durch den Fußboden und teilweise durch die Decke. Die selbe Sprengstoffmenge in einem Bunker gezündet, hätte zweifellos alle Teilnehmer der Lagebesprechung getötet.
2. Letzteres wäre auch der Fall gewesen, wenn Stauffenberg und Haeften auch das zweite Sprengstoffpaket, das Haeften später aus dem Auto wirft, mit in die Aktentasche gesteckt hätten. Eines zweiten Zünders hätte es dabei nicht bedurft; die Explosion des einen Paketes hätte auch das zweite Paket explodieren lassen und dann ebenfalls alle Lageteilnehmer inklusive Hitler in der Baracke getötet.

Doch so kommt Hitler -von seinen leichten Verletzungen abgesehen – mit dem Schrecken davon, und das Ziel des Anschlages ist somit verfehlt.

All dies kann Stauffenberg nicht beobachten.
Als die Bombe explodiert, zuckt Stauffenberg vor der Adjutantur heftig zusammen, auch General Fellgiebel zeigt sich bestürzt. Von dem Ort aus können sie die Explosion nicht sehen, sondern nur hören. Sander sagt ohne besondere Erregung, dass solche Explosionen in der Wolfsschanze öfters vorkämen, denn es komme immer wieder vor, dass Wild auf die vielen ausgelegten Minen im Sperrgürtel um die Wolfsschanze trete.
Stauffenberg verabschiedet sich nun schnell, er sagt, er wolle sich sofort zum Mittagessen zum Kommandanten begeben und nicht mehr -wie zuerst beabsichtigt- in die Lagebesprechung zurückkehren. Haeften steigt daraufhin in das Auto, ein 8-Zylinder Horch, ein und nimmt auf dem Rücksitz Platz. Stauffenberg setzt sich auf den Beifahrersitz. Der Fahrer Kretz macht Stauffenberg noch darauf aufmerksam, dass er Koppel und Mütze vergessen habe, doch Stauffenberg winkt ab und bedeutet ihm, dass er losfahren und sich nicht darum kümmern soll. Der Wagen fährt ab in Richtung Wache I des Sperrkreises I, somit fährt der Wagen auch in der Nähe der Lagebaracke vorbei, so dass Stauffenberg und Haeften die dunkle Rauchwolke über der Baracke und umherfliegende verkohlte Papierfetzen sehen können. Menschen laufen aufgeregt vor der Baracke hin und her. Verletzte werden weggetragen.
Als der Wagen an der Wache I ankommt, ist offiziell noch kein Alarm ausgelöst worden. Doch der wachhabende Leutnant hat von sich aus die Sperrung angeordnet, da er die Explosion gehört hat und wohl auch gesehen hat, wo sie stattgefunden hat.
Dennoch wird der Wagen nicht lange aufgehalten, denn Stauffenberg und Haeften haben gültige Ausweise, zudem sieht Stauffenberg mit seinen in Afrika erlittenen Verstümmelungungen und durch sein Wesen achtungsgebietend aus. Er sagt zu dem Leutnant, dass er sofort zum Flugplatz müsse. Der Leutnant lässt ihn nach kurzem Halt durch.
Von der Wache I fährt der Wagen ein kleines Stück nach Westen und biegt dann in die Straße ein, die am Sperrkreis II entlang in Richtung Außenwache Süd führt. Hier, an diesem Ausgang der Wolfsschanze hat Stauffenberg größere Schwierigkeiten und kann nicht so einfach passieren. Denn inzwischen ist über die Ringtelefonleitung Alarm ausgelöst worden, ein Schlagbaum ist heruntergelassen. Der diensthabende Oberfeldwebel Kolbe will niemanden durchlassen. Auch Stauffenbergs energischer Befehlston, mit dem er die sofortige Weiterfahrt zum Flughafen aufgrund eines „Führerbefehls“ fordert, kann den Oberfeldwebel nicht beeindrucken. Stauffenberg steigt aus, geht in das Wachlokal und lässt sich mit der Kommandantur verbinden. Dort erreicht er Rittmeister von Möllendorff. Dieser kennt Stauffenberg und hat keine Bedenken, ihn passieren zu lassen. Zweifellos hat von Möllendorff damit seine Kompetenzen überschritten, nachdem ja bereits Alarm ausgegeben worden ist. Er weiß noch nicht, welcher Art die Explosion ist, die den Alarm ausgelöst hat und bringt jedenfalls Stauffenberg nicht damit in Verbindung.
Oberfeldwebel Kolbe lässt sich schließlich von Rittmeister von Möllendorff persönlich bestätigen, dass Stauffenberg passieren darf. Daraufhin ruft Kolbe den Kurierfahrer Kretz ins Wachlokal und sagt zu ihm, er solle „aufpassen“- allerdings ohne genauer zu erläutern, was er damit meint. Schließlich gibt Kolbe den Weg frei.
Stauffenberg treibt nun Kretz zur Eile an. Die Straße ist eng, hügelig und kurvenreich, so dass sich Kretz stark auf das Fahren konzentrieren muss. Trotzdem bemerkt er im Rückspiegel, dass Haeften während der Fahrt einen paketähnlichen Gegenstand aus dem offenen Fahrzeug wirft. Das Päckchen wird später im Zuge der Ermittlungen (nach Kretz‘ entsprechender Meldung sucht eine Pioniereinheit den Weg ab) gefunden. Es enthält -in Packpapier eingewickelt- 975 Gramm Sprengstoff, zwei Initialzündkörper und einen englischen, chemischen Bleistift-Zeitzünder für 30 Minuten Verzögerung.
Während der eiligen Fahrt passiert der Wagen das Gut Queden und biegt dann etwa einen Kilometer danach von der Landstraße in westliche Richtung zum Gut Wilhelmsdorf ab. Hier befindet sich das behelfsmäßige Flugfeld.
Stauffenberg und Haeften steigen an der letzten Sperre (vor einer Flugplatzbaracke) aus dem Wagen aus und gehen die letzten hundert Meter zu Fuß bis zum Flugzeug, während der Fahrer Kretz sofort den Wagen wendet und zurück fährt.
Das Flugzeug, eine Heinkel He 111, war vom Generalquartiermeister des Heeres, General der Artillerie Eduard Wagner, zur Verfügung gestellt worden; Stauffenberg hatte sich am Vortage mit ihm in Verbindung gesetzt.
General Fellgiebel informiert derweil in Berlin den Mitverschwörer Generalleutnant Fritz Thiele, dass das Attentat zwar misslungen sei, es aber nun keinen Weg zurück mehr gäbe. Er -Fellgiebel- werde so handeln, als ob das Attentat geglückt sei.

13:15 Uhr:
Das Regime fordert von Berlin den SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner und Kriminalrat Dr. Bernd Wehner zur Untersuchung des Attentats und Ergreifung des Täters an.
Fellgiebel trifft inzwischen Vorkehrungen, um die Wolfssschanze -so gut es geht- von den Nachrichtenverbindungen zu isolieren. Dazu gibt er Nachrichtenoffizieren in Berlin, Zossen, Mauerwald und in der Wolfsschanze entsprechende Befehle, um die Leitungen einerseits für die Verschwörer offen zu halten, andererseits für das Regime so gut es geht zu sperren und insbesondere die Wolfsschanze zu isolieren.
Die Isolierung wird zunächst sogar vom Regime angeordnet, denn es fürchtet, dass ein bekanntwerden des Attentats ein Signal für Unruhen sein könne. Fellgiebel nutz und verstärkt diese Anordnung nach Kräften.
Das Flugzeug -mit Stauffenberg und Haeften an Bord- hebt inzwischen vom Flugplatz Wilhelmsdorf mit dem offiziellen Ziel Berlin-Rangsdorf ab.
Wenige Minuten vorher hat in Berlin der Mitverschwörer Generalleutnant Fritz Thiele mindestens aus zwei Quellen (außer von General Fellgiebel auch von dessen Mitarbeiter im OKH Mauerwald, Oberst Kurt Hahn) zwar von dem durchgeführten und missglückten Attentat erfahren, doch gibt er diese Nachricht nicht an General Friedrich Olbricht (in Abwesenheit Stauffenbergs das Haupt der Verschwörer im Bendlerblock in Berlin) weiter, da er offenbar der psychischen Belastung nicht standhält und sich nun nicht weiter an dem Umsturz beteiligen will.
Durch die fehlende Information darüber, dass das Attentat stattgefunden hat, unterlässt es General Olbricht, die Staatsstreichmaßnahmen unverzüglich in Gang zu setzen. Wertvolle Zeit geht verloren, da sich die nachrichtentechnische Isolation des Führerhauptquartiers nur wenige Stunden aufrechterhalten lässt.

Ab etwa 14:00 Uhr:
Inzwischen hat man in der Wolfsschanze Stauffenberg als Tatverdächtigen ermittelt. Unter anderem haben Aussagen von Wachtmeister Adam, der Stauffenberg beim Verlassen der Lagebaracke ohne Tasche, Mütze und Koppel gesehen hat, dazu beigetragen.
Erste Maßnahmen zu seiner Ergreifung laufen an; diese beschränken sich zunächst noch auf eine Suche im Führerhauptquartier, da man ihn noch dort vermutet.
Schließlich findet man heraus, dass er offiziell in Richtung Rangsdorf abgeflogen sei.

Zwischen 14:45 und 15:15 Uhr:
Die Maschine mit Stauffenberg und Haeften an Bord landet in Berlin, allerdings nicht in Rangsdorf, denn dort wartet Stauffenbergs Fahrer Karl Schweitzer vergeblich, sondern auf einem anderen Berliner Flughafen. Offenbar wollte man bewusst die Gegenseite hinters Licht führen und eine mögliche Verhaftung Stauffenbergs in Rangsdorf vermeiden. Auf welchem Flugplatz Stauffenberg tatsächlich landete, ist bis heute ungeklärt. Am wahrscheinlichsten sind die Flughäfen Berlin-Gatow oder Tempelhof.
Inzwischen sickern erste Andeutungen und Einzelheiten von einem Attentat bis zur Bendlerstraße durch. Olbricht bemüht sich um weitere Klärung und kommt zu dem Schluss „Hitler ist tot.“
Nach der Landung in Berlin ruft Haeften in der Bendlerstraße an, teilt die Ankunft Stauffenbergs mit und fragt nach dem Fortgang der Maßnahmen.

Gegen 16:00 Uhr:
Die Nachrichtenoffiziere in Zossen bei Berlin, die vorher von Fellgiebel instruiert worden waren, erhalten nach und nach über andere Wege (zum Beispiel über Nachrichtenverbindungen von Dienststellen außerhalb der Wehrmacht, die nicht in Fellgiebels Einflussbereich liegen) eindeutige Gegenbefehle. Die Nachrichtensperre, die sowieso nie total gewesen ist, wird in keine Richtung mehr rigoros durchgeführt.
In der Bendlerstraße nehmen Olbricht und Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim die vorbereiteten Walküre-Befehle aus dem Tresor. Mertz von Quirnheim unterrichtet (anschließend als Chef des Stabes) die nicht in die Verschwörung eingeweihten, leitenden Generalstabsoffiziere des Allgemeinen Heeresamtes über den Tod Hitlers. Die Wehrmacht habe unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall von Witzleben die Vollziehende Gewalt übernommen, um Ruhe und Ordnung zu erhalten und den Kampf gegen die äußeren Feinde weiter zu führen. Die Gesamtführung des Reiches habe Generaloberst Ludwig Beck übernommen.

Gegen 16:30 Uhr:
Stauffenberg und Haeften treffen in der Bendlerstraße ein.

****** Tagesablauf wird fortgesetzt *******

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Verwendete Quellen und Literatur:

[ 1 ]
Peter Hoffmann, „Widerstand, Staatsstreich, Attentat – Der Kampf der Opposition gegen Hitler“, Ullstein-Verlag, 2. Auflage, Frankfurt, Berlin, Wien 1970, S. 466 ff., samt zugehöriger Anmerkungen auf S. 809 ff.

[ 2 ]
„Operation Walküre“, TV- Dokumentation über den 20. Juli 1944 aus dem Jahre 1971,in der u.a. zahlreiche Zeugen von Joachim C. Fest interviewt wurden. Regie: Franz-Peter Wirth

[ 3 ]
Joachim C. Fest, „Staatsstreich – Der lange Weg zum 20. Juli“,
btb-Verlag, 1. Auflage, Berlin 1997

[ 4 ]
„Bericht zum Attentat auf den Führer am 20. Juli 1944“
Bericht des Reichssicherheitshauptamtes IV, Sonderkommission 20.7.1944 vom 26. Juli 1944
u.a. wiedergegeben in Jacobsen, „Spiegelbild einer Verschwörung“.